Freundeskreis El Salvador feiert 30-jähriges Bestehen

Mit Gästen aus dem mittelamerikanischen Land feierte der Freundeskreis in der Dominikanerpfarrei in Braunschweig seinen runden Geburtstag.

Im September 1993 wurde der Freundeskreis El Salvador in Braunschweig gegründet. Er erweiterte die bereits seit 1986 bestehende Gemeindepartnerschaft zwischen der „Gemeinde vom 22. April“ in Soyapango und der Dominikanerpfarrei St. Albertus Magnus auf ganz Deutschland.  Der Stadtteil ist ein Anfang der 1970-er Jahre auf einer Müllkippe entstandenes Armenviertel am Stadtrand von San Salvador, der Hauptstadt El Salvadors.

Die gut 40 Mitglieder des Freundeskreises unterstützen in dem von Armut und Gewalt geprägten Land die zahlreichen Sozialprojekte der „Asociación Jean Donovan“.  Gefördert wird neben Kita, Grundschule und Bibliothek das Straßenprojekt „Schule unter freiem Himmel“, einen Naturmedizinladen sowie eine ambulante Arztpraxis.

Dazu kommen eine Kunstwerkstatt, in der arbeitslose Jugendliche eine Verdienstmöglichkeit finden und seit Anfang des Jahres das Behindertenheim „Hogar Padre Vito Guarato“. „Es ist die einzige Einrichtung im Land, wo Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen außerhalb ihrer Familie dauerhaft leben können,“ sagt Martin Schmidt-Kortenbusch (70) vom vierköpfigen Koordinationskreis des Freundeskreises.

Nun feierte der Freundeskreis im gut gefüllten Saal des Dominikanerklosters mit einem umfangreichen Programm sein 30-jähriges Bestehen und dankte allen Unterstützern und Förderern, zu denen auch eine Arbeitsgemeinschaft an der IGS Franzsches Feld in Braunschweig zählt. Mit dabei Gäste aus El Salvador: Ferman Rivas (34), Computerlehrer der geförderten Schule, und Lidia Erazo (58). Sie arbeitet schon seit 38 Jahren als Buchhalterin und Sekretärin für die Sozialprojekte und ist besonders für die Finca, einen ökologisch wirtschaftenden Bauernhof verantwortlich.

Dort ist sie auch als Imkerin tätig. Erazo dankt bei der Feier allen für die Unterstützung der Projekte und würdigt ganz besonders den inzwischen verstorbenen Dominikanerpater Gerhard Pöter: „Er hat es trotz eigener Risiken nie gescheut, bei uns zu arbeiten und für die Menschen da zu sein.“

Die Initiative zur Partnerschaft ging vom deutschen Pater Gerhard aus. Er leitete die Pfarrgemeinde „vom 22. April“. „Ein glücklicher Zufall, dass zwei Dominikanerpfarreien Partner wurden“, findet Schmidt-Kortenbusch (70).

Der pensionierte Lehrer und Fachmoderator für katholische Religion war maßgeblich an der Gründung des Freundeskreises beteiligt. Geprägt von Bandengewalt sei El Salvador bis vor etwa zwei Jahren eines der gefährlichsten Länder der Welt gewesen, welches nicht in einem Krieg ist, berichtet er. „Der jetzige Präsident hat durch diktatorische Maßnahmen und Verhaftung von einem Prozent der Bevölkerung eine Friedhofsruhe geschaffen,“ erläutert der 70-Jährige.

Schmidt-Kortenbusch reiste insgesamt sechs Mal in das mittelamerikanische Land und hat im vergangenen Jahr das Buch „Entfernte Nähe“ herausgegeben, in dem er die Hintergründe der intensiven Partnerschaft mit allen Hochs und Tiefs und die Akteure beleuchtet. „Ich konnte gut verfolgen, wie sich das Land verändert hat, wie sich die Projekte entwickelt haben, wie man dort arbeitet.“ Er beschreibt die intensive Partnerschaft als sehr gelungen.

Dass dem Freundeskreis eine Partnerschaft auf Augenhöhe wichtig ist, zeigt sich auch an dem Film „Todo Cambia – Alles ändert sich“ von Carlos Utermöhlen und Maximilian Feldmann. Beim Fest war die Vorpremiere des Filmes angesagt, in dem Projekte aus der Sicht der Schülerinnen und Schüler vor Ort gezeigt werden. Dokumentarfilmer Feldmann beschreibt: „Das Thema Armut spielt eine extrem große Rolle. Die meisten Schülerinnen und Schüler kommen aus prekären Verhältnissen und zerrütteten Familien. Da biete die Schule einen Ort der Sicherheit. Sie befriedigt nicht nur materielle Bedürfnisse - es gibt Essen, sondern auch emotionale.“ Dabei sei das Engagement der Lehrer beeindruckend. „Sie bereiten sich jeden Samstag für die nächste Woche vor und machen Hausbesuche, um zu sehen, wie es den Kindern geht.“ In Kürze soll der Film über den Freundeskreis zugänglich für die Öffentlichkeit sein.

„Unsere Spenden und Mitgliedsbeiträgt wickeln wir alle über die Gemeinde St. Albertus Magnus ab, damit Spender Spendenquittungen erhalten können“, so Schmidt-Kortenbusch. Weitere Infos unter: www.freundeskreis-elsalvador.de oder info(ät)freundeskreis-el-salvador.de