Abschied von St. Albertus Magnus

Dominikanerpater Fritz Wieghaus verabschiedet sich nach insgesamt 30 Jahren mit einem Familiengottesdienst aus Braunschweig.

Kindgerechte Familien- und Schulgottesdienste sowie die Katechese für Erstkommunionkinder und Firmlkandidat:innen gehörten zu den Schwerpunkten von Pater Fritz Wieghaus. Außerdem war er geistlicher Begleiter der Pfadfinder und Kolpingsfamilie. Pater Fritz wirkte die vergangenen 25 Jahre als Leiter des Seelsorgeteams in der Dominikanerpfarrei St. Albertus Magnus. Am 17. August verabschiedet sich der 67-Jährige von der Pfarrei und geht nach Vechta.

„In tiefer Verbundenheit sage ich Danke für ‚25 + 5‘ intensive und wertvolle Jahre, für das große Vertrauen, das mir geschenkt wurde und die unglaubliche Sympathie und Wertschätzung, die mich begleitet hat. Mit so viel Zuspruch habe ich nicht gerechnet. Braunschweig ist der große Glücksfall in meinem Leben!“, so Pater Fritz.

 „In Beziehung sein und in Begegnung, das war mir immer wichtig“, sagt er und greift dabei das bekannte Zitat „Leben ist Beziehung“ des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber auf. Von den bürokratischen Pflichten sei er von Anfang an durch die Rendantin und Ehrenamtliche entlastet worden: „Ich konnte mich wirklich der Seelsorge widmen – in Freud und Leid.“ Dankbar ist er auch für den Rückenwind der ordensfreundlichen Diözese Hildesheim. „Das gilt für alle drei Bischöfe und alle drei Pröpste, die ich erlebt habe. Sie haben uns hier als Kloster unseren Gestaltungsraum gelassen und uns nicht vereinnahmt“, blickt er zurück.

„Ich war kein klassischer Pfarrer, sondern der Leiter des Seelsorgeteams, wobei ich gegenüber dem Bischof derjenige war, der die Verantwortung für die Pfarrgemeinde trug“, ist ihm wichtig zu betonen. „Es gibt einen Kern, den wir im Kloster als Team machen, das ist die Liturgie und die Predigt. Außerdem setzen wir mit Kino, Kunst und Kultur im Kloster gemeinsam Akzente“, erläutert Pater Fritz. Besonders freut ihn die Rückmeldung, dass zahlreiche Menschen über Pfarreigrenzen hinweg wegen der Predigt nach St. Albertus Magnus kommen. Daneben legt er großen Wert auf das sozial-karitative Element seiner Pfarrei.

In seiner ersten Braunschweiger Zeit von 1985 bis 1990 war Pater Fritz als neugeweihter Priester für die Kinder- und Jugendarbeit zuständig, was er seit 2000 gerne wieder übernahm. So war ihm die Katechese Firmkandit:innen und der Erstkommunionkinder eine Herzensangelegenheit. Die Kunstwerke der Erstkommuniongruppen in den Fluren des Dominikanerklosters zeugen davon. „Jeder Kurs der letzten 20 Jahre hat ein neues Motto gewählt und auch eine eigene künstlerische Darstellung“, berichtet er. „Ein besonderer Akzent bei mir waren die 14-tägigen Familiengottesdienste. Deshalb verabschiede ich mich auch mit einem Familiengottesdienst“, unterstreicht Pater Fritz.

Seine jahrzehntelange Kinder- und Jugendarbeit trägt Früchte, die Klosterjugend aus Messdienern und Pfadfindern mischt in der Pfarrei mit. „Mit Corona ist hier ein Generationenwechsel erfolgt. Es sind die jungen Leute, die hier das Gemeindeleben wesentlich prägen“, beschreibt er. Daneben sind zahlreiche Gruppen wie die Friedensbewegung „Pax-Christi“, die Caritas Migrantenkreise und der El Salvador-Kreis, Frauen- und Musikgruppen in der Pfarrei aktiv. „Unsere Räume sind komplett ausgebucht“, sagt der Geistliche nicht ohne Stolz.  

Bereits mit 20 Jahren ist Fritz Wieghaus in den Predigerorden eingetreten, direkt nach seinem Abitur am Internatskolleg St. Thomas der Dominikaner in Vechta. „Ich gehe zurück in die Nähe meiner Familie und in meine Südoldenburger Heimat. Da schließt sich dann der Kreis.“ Sein Noviziat begann er in Warburg, studierte drei Jahre im schweizerischen Fribourg und zwei Jahre in Bonn – vom Kloster Walberberg aus – Theologie.  „Sowohl das Kloster in Warburg als auch in Walberberg haben wir schon aufgelöst“, so Pater Fritz.

„Viele in der Gemeinde meinen, ich gehe in Rente. Das stimmt natürlich so nicht. Ich möchte, dass das Kloster in Braunschweig Zukunft hat und es hat nur Zukunft, wenn es sich verjüngt.“  Es ist zu spüren, dass ihm dieser Schritt nicht leichtfällt. Er macht den Platz frei in der Gemeindeleitung für seinen Nachfolger und ehemaligen Novizenmeister Pater Laurentius Höhn aus Vechta. Im Kloster in Vechta unterstützt Pater Fritz in der Seelsorge, leitende Funktion hat er dort keine.

Am Sonntag, 17. August, verabschiedet sich Pater Fritz Wieghaus um 9:30 Uhr während des Familiengottesdienstes (Brucknerstraße 6) mit anschließendem Kirchenkaffee und Empfang. Am darauffolgenden Sonntag, 24. August, wird Pater Laurentius Höhn, um 11 Uhr als Leiter des Seelsorgteams eingeführt.  Im Anschluss an den Gottesdienst lädt die Pfarrgemeinde zu einem Empfang ein.

 

Sabine Moser, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Dekanat Braunschweig