Konfessionelle Vielfalt als Geschenk

Unter dem Motto „Zusammenhalt in Verschiedenheit“ feierten evangelisch-lutherische und katholische Kirche am Pfingstmontag in Braunschweig gemeinsam einen stimmungsvollen ökumenischen Stadtgottesdienst in der voll besetzten Kirche St. Aegidien.

Beide Pröpste - Lars Dedekind und Martin Tenge - begrüßen die ökumenische Gemeinde. „In diesem Gottesdienst wollen wir uns in besonderer Weise an die Quelle erinnern, die uns in Vielfalt und Verschiedenheit zusammenführt: Die Taufe“, kommt dabei Propst Dedekind gleich auf den Punkt.

„Mit diesem Gottesdienst eröffnen wir heute auch den Taufparcours zwischen St. Magni und St. Aegidien. Anhand mehrerer liebevoll gestalteter Stationen lädt dieser Parcours ein, die Bedeutung der Taufe auf neue Weise zu entdecken und sich inspirieren zu lassen“, führte Propst Tenge weiter aus. Der Parcours ist bis Ende August täglich zwischen neun und 18 Uhr im öffentlichen Raum und in den beiden Kirchen begehbar. Informationsmaterial liege dazu in den Kirchen aus.

Das verbindende Sakrament der Taufe stand bei der Initiative von Braunschweiger Dom, Propstei Braunschweig, St. Magni, St. Aegidien, Dekanat Braunschweig, Braunschweiger Domsingschule, Kirchenmusik an St. Aegidien und dem Ökumenisches Taufprojekt im Mittelpunkt. So war ein Höhepunkt im Gottesdienst die Tauferinnerung. Hier waren die Gläubigen eingeladen, sich an einer von fünf Stationen in der Kirche einen Segen geben zu lassen. Die Gottesdienstbesucher nahmen das Angebot gerne an, so bildeten sich lange Warteschlangen vor den Stationen von Dompredigerin Cornelia Götz, Referentin Gabriele Engler, Pastor Henning Böger, Propst Lars Dedekind und Propst Martin Tenge. Wer wollte, konnte sich auch ein Kreuzzeichen mit Wasser aus dem Taufbrunnen der Kirche geben lassen – wahlweise auf Hand oder Stirn.

An dem Pfingstmontag konnten Christ:Innen beider Konfessionen eine besondere stimmungsvolle - mit beiden Traditionen gemeinsam entwickelte - Liturgie erleben. Zu diesem Experiment gehörte auch die Dialogpredigt von Dompredigerin Cornelia Götz und Propst Tenge. „Vielleicht dürfen wir heute sogar eine kleine These wagen, die da heißt: Die konfessionelle Vielfalt ist ein Geschenk, weil wir Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. In unserer Vorbereitung auf diesen Gottesdienst sind wir uns durchaus unserer unterschiedlichen Traditionen bewusst geworden. Es ist aber kein trennendes Problem gewesen“, sagte Propst Tenge und betonte: „Da können wir echt noch lernen und uns bereichern im Sinne von: Es ist ein Teil der Fülle.“

„Absolut“, bestätigte Dompredigerin Götz, „dass es ein Teil der Fülle ist, sieht man ja jetzt hier.“ Dabei stellt die Dompredigerin bei der Predigt einen Bezug vom Johannesevangelium, wonach sich Jesus nach seiner Auferstehung den Jüngern beim Fischen am See von Tiberias abermals offenbarte, zum Gottesdienst her: „Alle ziehen in eine gemeinsame Richtung und so bringen sie die gemeinsame Fülle an Land. Auch wir haben etwas ganz Kostbares, das nicht wir ziehen müssen, sondern das uns zieht und das ist das Sakrament der Taufe.“

Bei viele Menschen kam dieses Gottesdienstformat gut an, was sich auch an Aussagen wie „So einen ökumenischen Gottesdienst wie heute brauche wir öfter“, „Es war so schön“, „Ich gehe mit einem lachenden Gesicht“ oder „Ich komme jetzt öfter“ zeigte.

Dazu beigetragen hat sicher auch die stimmungsvolle Musik der Chöre der Domsingschule. Sie sangen unter Leitung der Domkantorin Elke Lindemann und Kantor Robin Hlinka, an der Orgel spielte Regionalkantor Lukas Lattau. Ein besonderes Zeichen der Verbundenheit und ein Highlight des Tages war die feierliche Prozession der etwa 150 Mädchen und Jungen der Domsingschule in langen Gewändern vom Braunschweiger Dom zum Gottesdienst nach St. Aegidien.

 

Sabine Moser, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit